Kurt Pauli, gelernter Industriekaufmann, studierter Verwaltungs- und Wirtschafts-wissenschaftler, war bei den Stadtwerken in Herne beschäftigt und richtete dort die Organi- sations- und Revisionsabteilungen ein, die er später leitete. Schon frühzeitig beschäf- tigte er sich mit der EDV. Gemeinsam mit der WIBERA Düsseldorf entwickelte er in den 50er Jahren neue Organisations- und EDV-Programme für verschiedene Anwendungsgebiete bei den Stadtwerken. Die monatlich erfassten Strom-, Gas- und Wasserzähler wurden nur noch einmal jährlich abgelesen; die Verbraucher mussten monatlich eine Akontozahlung leisten. Die  monatlichen Lohn- und Gehaltszahlungen wurden bargeldlos überwiesen.

Die Lager- und Materialverwaltungen wurden mit der EDV abgerechnet. Dieser neuen Musterorganisation schlossen sich viele Stadtwerke an. Nach kurzer Zeit gründete Kurt Pauli mit zwölf Stadtwerken die "Lochkartengemeinschaft kommunaler Unternehmer" (LKU). Kurt Pauli wurde Geschäftsführer mit einer zweiten Lohnsteuerkarte. 

EDV-Experten wurden gesucht. Kurt Pauli stellte sein Wissen auch den Computer-Herstellern zur Verfügung. Er übernahm die Leitung der Organisation und Revision bei einer BauAG in Frankfurt am Main und führte dort in vielen Bereichen die EDV ein. Er entwickelte mit seinem Bauteam Softwareprogramme mit den Hardwareherstellern. So lernte Kurt Pauli den Bauingenieur, Computerpionier und Unternehmer Konrad Zuse kennen. 

Durch die freundschaftliche Verbindung zu Konrad Zuse und seiner Frau Gisela war Kurt Pauli häufig Gast im Hause Zuse - auch bei familiären Festlichkeiten. Zuse sprach gern von seinen wissenschaftlichen Arbeiten und lud Freunde zu Kolloquien ein. Besonders gern philosophierte Konrad Zuse über Oswald Spenglers "Umrisse einer Morphologie der Weltgeschichte - Der Untergang des Abendlandes". Konrad Zuse bat seinerzeit den Bürgermeister von Hünfeld, Dr. Eberhard Fennel, und Kurt Pauli von seinem Lebenswerk eine Stiftung zu gründen.

 

Leider waren damals die Voraussetzungen für ein solches Vorhaben nicht gegeben. Darum wurde in Hünfeld die Konrad-Zuse-Gesellschaft gegründet, deren Mitgründer und Geschäftsführer Pauli war. Nach Zuses Tod führt die Gesellschaft für Informatik (GI) in Bonn die Konrad-Zuse-Gesellschaft weiter.                   

 

Nach erfolgreicher Tätigkeit in der Bau-Informatik folgte Kurt Pauli dem Ruf der Spitzenverbände der Bauwirtschaft – erst in Frankfurt, später in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn, um Grundsatzarbeit für Unternehmen des Bauhaupt- und Nebengewerbes mit den Arbeitskreisen zu leisten. Kurt Pauli vertrat die bauwirtschaft-lichen Interessen bei den Hard- und Softwareherstellern, Forschungsinstituten, Ministerien, dem DIN, der BDA und beim BDI.

 


Die PCs verdrängten die Großrechner und so musste verstärkt neue Bausoftware für die verschiedensten Anwenderbereiche entwickelt werden. Die Klein- und Mittelbetriebe setzten die Computer zunächst nur zögerlich ein. Paulis Slogan seinerzeit: „Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit!“

Kurt Pauli gründete die „Bundesvereinigung Bausoftwarehäuser" (Vorstand), den Bundesarbeitskreis "Bauunternhmensberater", die Sonderschau "Computer am Bau", die auf Bau-, Handwerks- und EDV-Messen ausstellte. Pauli war in den Ausstellerbeiräten der Messen vertreten. Er war ein guter Gesprächspartner bei den Kollegen aus der Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. 2003 gründete Kurt Pauli sein Lebenswerk: die „Kurt-Pauli-Stiftung“, in die seinerzeit u. a. Zuse-Medaillenträger als Kuratoren berufen wurden.

Konrad Zuse schrieb 1986 in einem Vermächtnis nieder, was Kurt Pauli, der über 30 Jahre Wegbegleiter und Freund war, in seinem Sinne verwirklichen sollte. Im Stiftungszweck der Kurt-Pauli-Stiftung wurden einige Wünsche berücksichtigt.

 
Ferner gründete Kurt Pauli die „Gesellschaft zur Förderung des Deutschen Baugewerbes“, deren Geschäftsführer er war. Er war viele   Jahre Kurator der Fraunhofer-Gesellschaft und hielt Vorträge im In- und Ausland. Er ist Mitglied der Internationalen Informatik-Akademie in Moskau und wurde im Jahre 2001 Ehrendoktor der Technischen Universität MIREA Moskau. Kurt Pauli unterrichtete dort über die Anfänge der Informationstechnologie und stellte die wissenschaftlichen und künstlerischen Leistungen von Konrad Zuse besonders in den Vordergrund. 

Die russischen Professoren erhielten Vorträge und Kolloquien von Kurt Pauli z. B. über eine Privatisierung des Staatsvermögens und die sozialen Zwecke der gemeinnützigen Stiftungen.
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